Der neue Motor

by Albert Zschetzsche

Heute geht fast alles schief

Vor dem Urlaub hat mir mein Schwager noch eine große Freude gemacht- ein 15 PS Außenboarder, den er im Urlaub mit seinem Schlauchboot verwendet hat. Nun ist er ihm zu schwer und er wurde lange nicht verwendet.

Ich liebäugle ja schon lange (seit dem Kupplungsdesaster) mit einem Hilfsmotor. Spiegel und Befestigung an der Badeplatform sind vorhanden. Leider ist der Motor auch zum Hantieren auf der Plattform zu schwer und ein Kurzschaft, er taucht also zu wenig ins Wasser.

Nicht verzagen- willhaben fragen. Ich finde jemanden aus Vöcklabruck, der bietet einen 4 PS Langschaft an, würde auch einen stärkeren Kurzschaftmotor benötigen. Ich fahre mit meinem Freund und Motorspezialisten Heinrich dorthin und wir tauschen. Das Internet machts möglich.

Heute wird der Motor ausprobiert. Mit Jonas und Tamineh, meine Tochter ist das erste mal mit an Bord, machen wir uns an die Arbeit. Wird der Motor passen und stark genug sein, um das Boot zu manövrieren? Zuerst aber noch eine andere Aktion. Ich habe immer noch Angst vor dem Biodiesel. Franz war sehr eindringlich. Also habe ich den 20l Kanister gefüllt und ein Additiv gekauft, das Biozidbefall verhindern soll. Wir füllen also das Additiv in die Zuleitung und spülen mit Diesel nach, weil die Ansaugung zum Motor an der Befüllleitung hängt. Ich dachte, dass genug Platz sein müsste für die 20l, aber leider…  Ich überfülle den Tank und plötzlich spritzt es an Deck und Diesel läuft in den Hafen. Gedanke 1: Ich Vollidiot. Gedanke 2: War eh nicht viel. Gedanke 3: Das verteilt sich aber recht schnell! Gedanke 4: Wenn das jemand sieht und mich anzeigt?! Gedanke 5: Feuerwehr anrufen! Notruf gewählt- sie bringen Bindemittel.  Warten, zum Glück ist die Menge gering.

Wir sind übrigens wegen schlechtem Wetter allein im Hafen, reduziert mein Gefühl der totalen Blamage. Plötzlich Sirenengeheul bei der FF Untermühl- Großalarm ausgelöst? Ein Feuerwehrboot kommt die Donau hoch und zu uns in den Hafen, voll besetzt in Montur, sie sind gut vorbereitet. Eine Ölsperre wird errichtet und der Ölfilm mit Bindemittel bespritzt (eigentlich Spülmittel aus einem Becher).

Tipp der Feuerwehr für alle Shipaholics: Beim Hantieren mit Treibstoff immer Spülmittel bereithalten.

Jetzt kommt auch noch die Polizei! Sie nehmen den Sachverhalt auf. Fragen wie „Was ist das für ein Boot“  „Wie nennt man das?“  Ich sage, es hat eh eine Nummer O32329.  Aha und Vagabund ist die Type?  Nein, es ist eine Pedro Yacht.  Wollen Sie die Zulassung sehen….  Nein passt schon, Foto vom Kanister, wieviel Diesel ist im Wasser?  Die Feuerwehr beruhigt-  sehr wenig. Wir hätten den Hafen vor 2 Jahren sehen sollen, wie es den Motor eines Bootes zerlegt hat….  Na dann.

Polizei: „Sind sie versichert? Wieviele Leute der Feuerwehr sind im Einsatz?“  Die Feuerwehr beruhigt neuerlich: „Wir verlangen nix.“  Dann ist es gut, die Polizei verlangt dann vielleicht auch nix. Ist ja ihr Job. Damit ist die Sache für die Polizei erledigt und sie ziehen wieder ab.

Die Feuerwehr bekommt von mir eine Spende für die Gemeinschaftskasse. Neue Freunde gewonnen. Sie schließen an den Einsatz eine Übung an, wir treffen sie später noch am Wasser.

Eigentlich wollten wir den Außenborder testen, also los. Ich übe mit Jonas das Handling und bald sind wir startbereit. Wir fahren aus dem Hafen und starten das Ding problemlos. Er schiebt tatsächlich. Also raus auf die Donau- ca. 5 kmh genug Speed zum manövrieren, auch mit dem Ruder. Rückwärts geht’s zäh und es sprudelt etwas, aber es ist ohnehin nur Notbetrieb. Ich bin sehr zufrieden.   

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